Zur DDR-Geschichte wird vielfach publiziert, diskutiert, geforscht. In Bezug auf die Herrschaftspraxis und die sich daraufhin entwickelten Lebenswelten und Handlungsstrategien im Lokalen allerdings bestehen nach wie vor Desiderate. Wie funktionierten die politischen Vorgaben der SED an der Basis? Wie arbeiteten staatliche Institutionen, allen voran das Ministerium für Staatssicherheit, im sozialen Nahraum? Wie veränderten sich die Verbindungen von Staat und Bevölkerung im Verlauf der 40 Jahre des Bestehens der DDR? Was bedeutete das für politische Verfolgung, Repressionen und die Kontrolle der Bevölkerung? Und wie wollen Stadtgesellschaften die eigene Geschichte erinnern, aufarbeiten, von ihr lernen?
Über diese Fragen, Trends, Herausforderungen und Entwicklungen in der lokalen Erinnerungsarbeit wollen wir auf der Grundlage aktueller Forschung in Neubrandenburg debattieren. Die Vier-Tore-Stadt Neubrandenburg ist hier als ehemalige Hauptstadt des gleichnamigen Bezirkes als Beispiel besonders interessant. Schon früh entschied die SED, Neubrandenburg als Musterstadt nach dem Zweiten Weltkrieg wiederaufzubauen. Das hatte enormes Wachstum und Aufschwung zur Folge - innerhalb des autoritären Systems, das durch Unterdrückung und Kontrolle funktionierte. Symbolisch dafür steht unter anderem der Bau der Bezirksverwaltung des Ministeriums für Staatssicherheit auf dem Lindenberg.
Die Bundesstiftung Aufarbeitung der SED-Diktatur, die Vier-Tore-Stadt Neubrandenburg, die Landeszentrale für politische Bildung MV und der Landesbeauftragte zur Aufarbeitung der SED-Diktatur laden ein, um Wissenschaftler sowie Wissenschaftlerinnen und Multiplikatoren sowie Multiplikatorinnen der Erinnerungsarbeit, Ehrenamtliche und Interessierte zusammenzubringen. Wir möchten gemeinsam über die skizzierten Fragen, über Kriterien für historisches Lernen und Erinnern im Nahumfeld sowie über aktuelle Forschungsschwerpunkte diskutieren. Der Workshop soll den Auftakt für langfristig angelegte Veranstaltungen bilden.
Programm
Begleitet durch die Ausstellung der Bundesstiftung Aufarbeitung „Aufarbeitung. Die DDR in der Erinnerungskultur“ in der Fensterfront der Regionalbibliothek Neubrandenburg, im HKB.
10.00 | Begrüßung und Grußworte |
| Christoph Drapatz, Regierungsdirektor im Arbeitsstab Ostdeutschland bei Carsten Schneider, Staatsminister beim Bundeskanzler und Beauftragter der Bundesregierung für Ostdeutschland Silvio Witt, Oberbürgermeister Vier-Tore-Stadt Neubrandenburg |
10.30 | Podium |
| Dr. Anna Kaminsky, Direktorin der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur |
12.00 | Mittagspause |
13.00 | World-Café zum gemeinsamen Austausch: Jährliche Fachtagung zu „DDR im Fokus: Erinnerungsarbeit in Stadtgesellschaften“ in der Vier-Tore-Stadt Neubrandenburg – was wollen wir? |
14.30 | Zusammenfassung |
15.00 | Abschluss |
Workshop
Freitag, 29. November 2024
10.00 bis 15.00 Uhr
Saal Vier-Tore-Stadt Neubrandenburg
Haus der Kultur und Bildung, Marktplatz 1, 17033 Neubrandenburg
Veranstalter
Vier-Tore-Stadt Neubrandenburg
Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur
Landeszentrale für politische Bildung Mecklenburg-Vorpommern
Landesbeauftragter für Mecklenburg-Vorpommern für die Aufarbeitung der SED-Diktatur
Die Einladung zum Download finden Sie hier.