In einem Pressegespräch am 16. November 2022 bilanzierten Sozialministerin Stefanie Drese und Landesbeauftragte Anne Drescher die Arbeit der im Januar 2017 bei der Landesbeauftragten eingerichteten Anlauf- und Beratungsstelle für die Stiftung „Anerkennung und Hilfe“, deren Laufzeit im Dezember 2022 endet. 2.050 Menschen aus dem Bundesland hatten sich bis zum Meldeschluss am 30. Juni 2021 an die Stiftung gewandt. Mit mehr als 1.800 Betroffenen, die als Kinder und Jugendliche in der DDR zwischen 1949 und 1990 in stationären Einrichtungen der Sonderpädagogik, Psychiatrie oder Behindertenhilfe untergebracht waren, haben die zuletzt fünf Beraterinnen und Berater persönliche Gespräche geführt, davon fast 1.300 aufsuchend in der Wohnung bzw. der heutigen Wohneinrichtung. Mit etwa 1.600 Betroffenen, die während ihrer Unterbringung Leid und Unrecht erfahren haben, konnten Leistungen in einer Gesamthöhe von 14,4 Millionen Euro vereinbart werden, um heute noch fortwirkende Folgen zu lindern.
Stefanie Drese, Ministerin für Soziales, Gesundheit und Sport Mecklenburg-Vorpommern, sagte: „Durch nichts können wir die erlebten Leid- und Unrechtserfahrungen ungeschehen machen. Diese frühen Erlebnisse prägten das Leben der Betroffenen. Sie haben sich oft tief in das Gedächtnis eingebrannt. Viele leiden auch heute noch unter den körperlichen, aber auch den seelischen Folgen. Die Stiftung ‚Anerkennung und Hilfe‘ steht deshalb nicht nur für eine symbolische finanzielle Entschädigung, sondern vor allem auch für Empathie und Aufarbeitung. Es ging und geht darum, erlittenes Leid auch tatsächlich anzuerkennen, das heißt, den Menschen zuzuhören und ihnen zumindest ein Stück weit aus ihrer Opferrolle herauszuhelfen. Mein Dank gilt deshalb auch Frau Drescher und ihrem Team für die fachlich und menschlich herausragende Arbeit in den vergangenen Jahren.“
Anne Drescher, Landesbeauftragte für Mecklenburg-Vorpommern für die Aufarbeitung der SED-Diktatur, sagte: „Eine Zeitzeugin berichtete, es wäre eine Erleichterung, endlich über das in den Einrichtungen Erlebte sprechen zu können: über Schläge, Demütigungen, Essensentzug, Fixierung in Netzbetten, über die Überbelegung in baufälligen Unterkünften, über mangelnde Zuwendung, Förderung und Bildung. Eine Gesellschaft muss sich daran messen lassen, wie sie mit ihren schwächsten Gliedern umgeht. Der vermeintliche Sozialstaat DDR erweist sich gerade hier als Mythos.“
Die Pressemitteilung zum Download finden Sie hier.