Anlässlich seines 70. Geburtstags gratuliert die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur ihrem langjährigen Stiftungsratsvorsitzenden, den Beitrag im Original finden sie hier.
Dissident, Theologe, Außenpolitiker – Kämpfer für Demokratie und Freiheit: Wir gratulieren Markus Meckel zum 70. Geburtstag!
Aktuelle Meldung vom 18.08.22
Wir gratulieren Markus Meckel sehr herzlich zum 70. Geburtstag! Markus Meckel prägt seit der Gründung unserer Bundesstiftung im November 1998 als Vorsitzender des Stiftungsrates die Leitlinien unserer Arbeit. Als SPD-Bundestagsabgeordneter gab er den Anstoß für die Einrichtung der ersten Enquete-Kommission zur Auseinandersetzung mit der Diktatur in SBZ und DDR. Aus den schließlich zwei Enquete-Kommissionen, deren Arbeit er als Obmann der SPD-Fraktion maßgeblich prägte, ging schließlich die Empfehlung zur Gründung der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur hervor.
Geboren wurde Markus Meckel am 18. August 1952 im brandenburgischen Müncheberg. Sein protestantisches Elternhaus hat ihn früh geprägt. Da er in der staatlichen Schule der DDR nicht für die weiterführenden Jahrgänge zugelassen wurde, absolvierte er sein Abitur am kirchlichen Oberseminar in Potsdam-Hermannswerder. Er verweigerte den Wehrdienst. Von 1971 bis 1978 studierte Meckel Theologie, zuerst an der kirchlichen Hochschule in Naumburg, dann am Berliner Sprachenkonvikt. Er vernetzte sich mit Theologiestudenten in der gesamten DDR und lernte dort auch seinen langjährigen Mitstreiter Martin Gutzeit kennen. Nach seinem Studienabschluss schloss er ein philosophisches Selbststudium an. 1980 begann er die Vikariatsausbildung zum evangelischen Pfarrer in Mecklenburg. In seiner Gemeinde Vipperow/Müritz in Mecklenburg organisierte Meckel ab 1982 einen Friedenskreis und engagiert sich in der DDR-weiten Friedens- und Oppositionsbewegung.
Am 40. Jahrestag der DDR, dem 7. Oktober 1989, gründete Meckel mit Martin Gutzeit und weiteren Mitstreitern die Sozialdemokratische Partei in der DDR (SDP). Meckel vertrat die SDP am Zentralen Runden Tisch und wurde amtierender Parteivorsitzender, nachdem der erste Vorsitzende lbrahim Böhme als Inoffizieller Mitarbeiter der Staatssicherheit enttarnt wurde. Von März bis Oktober 1990 war Meckel Abgeordneter in der ersten freigewählten Volkskammer.
Mit der Bildung der einzigen frei gewählten DDR-Regierung im Frühjahr 1990 wurde Markus Meckel Außenminister der DDR und blieb es bis zum Bruch der Großen Koalition am 20. August 1990. Er vertrat die DDR unter anderem bei den 2+4-Gesprächen zwischen beiden deutschen Staaten und den alliierten Siegermächten des Zweiten Weltkriegs. Der Ausgleich mit den östlichen Nachbarn und die Anerkennung der Westgrenze Polens waren ihm dabei wichtige politische Ziele.
Bei den ersten gesamtdeutschen Wahlen im Oktober 1990 wurde Meckel als SPD-Abgeordneter in den Deutschen Bundestag gewählt und blieb es bis 2009. Auch als Abgeordneter war Markus Meckel in vielen Zusammenhängen der internationalen Arbeit, insbesondere auch mit den Schwerpunkten Aussöhnung und Transitional Justice aktiv. Er war Präsident des Volksbunds Deutsche Kriegsgräberfürsorge, Mitglied im Kuratorium des „Europäischen Netzwerkes Erinnerung und Solidarität“ mit Sitz in Warschau, sowie von Dezember 2019 bis 2021 Vorsitzender der Deutsch-Belarussischen Gesellschaft, um nur einige wenige Stationen zu nennen.
Für seine Verdienste wurde Markus Meckel mit zahlreichen nationalen und internationalen Ehrungen ausgezeichnet. So erhielt er das Verdienstkreuz I. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland, außerdem hohe Ehrungen der Republiken Estland, Lettland und Polen.
Zu seinem Geburtstag gratulieren wir Markus Meckel von Herzen. Wir wünschen ihm weiterhin viel Energie und Kraft für alle Herausforderungen und Aufgaben und danken ihm sehr herzlich für seinen unermüdlichen Einsatz für die Aufarbeitung der kommunistischen Diktaturen in Europa. Lieber Markus Meckel: wir wünschen Dir beste Gesundheit und freuen uns auf viele weitere Jahre der erfolgreichen Zusammenarbeit.