Mehr als 1500 Sportlerinnen und Sportler der ehemaligen DDR haben sich in den vergangenen
Jahren an die Beratungsstelle der Doping-Opfer-Hilfe und die Landesbeauftragte für
Mecklenburg-Vorpommern für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen
DDR gewandt. Die betroffenen Athleten sehen sich durch das staatliche Doping in der DDR
heute zunehmend mit physischen und psychischen Spätfolgen konfrontiert. Für einen Antrag
auf Entschädigung im Rahmen des 2. Doping-Opfer-Hilfegesetzes (DOHG) benötigen sie
ärztliche Gutachten, die die Zusammenhänge zwischen verabreichten Dopingsubstanzen,
Wirkungen und Nebenwirkungen sowie die möglichen Folgen attestieren.
Die Veranstaltung führt ein in die Thematik „Staatsdoping in der DDR" und informiert über
die gravierenden gesundheitlichen Folgen für die betroffenen Sportler. Dabei wird ein Überblick
zu den verwendeten leistungssteigernden sogenannten „unterstützenden Mittel" und
Substanzen einschließlich der kurz- und langfristigen Wirkungen und verwendeten Dosierungen
und deren Wechselwirkungseffekte mit den Trainingsbedingungen gegeben. Die Teilnehmer
erhalten Einblick in notwendige Beratung, Begleitung und Unterstützung der Betroffenen,
z. B. mit der Erstellung der medizinischen Gutachten für die Inanspruchnahme von
Entschädigungsleistungen, Berufsunfähigkeitsnachweisen und Berentung.
Weiterbildungsveranstaltung
(2 Stunden, 2 Fortbildungspunkte, Reg,-Nr.: 18 / 05 / 23 / 8)
Mittwoch, 23. Mai 2018, 15.00 bis 17.00 Uhr
Hörsaal, Ärztekammer Mecklenburg-Vorpommern,
August-Bebel-Str. 9 a, 18055 Rostock
Anmeldung bis 16. Mai 2018
an das Referat Fortbildung der Ärztekammer Mecklenburg-Vorpommern, Tel.: 0381 49280-42, -43
oder -44, E-Mail: fortbildung{at}aek-mv.de
Leitung
Herr Dr. med. Andreas Crusius,
Präsident der Ärztekammer Mecklenburg-Vorpommern
Frau Anne Drescher
Landesbeauftragte für Mecklenburg-Vorpommern
für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR
Programm
Staatsdoping in der DDR und seine Opfer — Einführung in den Staatsplan 14.25,
Systematische Dopingvergabe, Trainerpraxis und deren Auswirkungen auf junge Sportler
Professorin Ines Geipel, Vorsitzende der Doping-Opfer-Hilfe e. V. Berlin
Gesundheitliche Langzeitfolgen des Dopings bei ehemaligen DDR-Athleten,
physische und psychische Schäden durch Dopingeinnahme, Begutachtungen,
medizinische Möglichkeiten der Unterstützung
Prof. Dr. med. habil. Harald Freyberger,
Chefarzt, Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie
Dr. med. Jochen-Friedrich Buhrmann,
Chefarzt, Helios Kliniken Schwerin, Carl-Friedrich-Flemming-Klinik
Stand der journalistischen Aufarbeitung — Umgang und Aufbewahrung
sportmedizinischer Unterlagen, Auswirkungen der fehlenden Nachweise
auf ehem. Sportler, Fallbeispiele
André Keil, Journalist beim Norddeutschen Rundfunk (NDR)